Berlin 1884:

Die Kolonialmächte Europas einschließlich USA und Türkei teilen den afrikanischen Kontinent unter sich auf. Der deutsche Kanzler Otto Graf Bismarck hatte zu dieser „Kongo-Konferenz“ eingeladen. Am großen ovalen Verhandlungstisch saß kein einziger Afrikaner!

zeitgenössisches Bild von der Konferenz

Zweck der Konferenz war es, in dem allgemeinen Kolonialdurcheinander in Afrika die Kontrolle zurück zu gewinnen. Die damals auf der Konferenz festgelegten Grenzen gelten größtenteils bis heute! Sie wurden ohne Rücksicht auf ethnische Besiedelung, Stammesterritorien oder Migrationsbewegungen gezogen. So mancher Grenzkonflikt, der heute in Afrika ausgefochten wird, geht darauf zurück!Diese Konferenz von 1884 brachte für den afrikanischen Kontinent viel Leid, Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Willkür und Krieg.

Wir Europäer haben während der Kolonialgeschichte Schuld auf uns geladen und tun dies zum großen Teil bis heute (z.B. durch ungerechte Wirtschaftsordnungen; Entwicklungshilfen deren Rahmenbedingungen mehr Vorteile für uns Europäer als für die Afrikaner bringen; Nicht- oder zu spätes Eingreifen in regionale Kriege oder Völkermorde, deren Wurzeln wir mit zu verantworten haben (siehe Genozid in Ruanda 1994).

Das größte Übel von Sklaverei und Kolonialismus war (ist) die Tatsache, dass wir den Afrikaner ihre Würde genommen haben! Ausgehend von einem klaren Reden Gottes haben europäische christliche Leiter afrikanischen Leitern gegenüber diese Schuld bekannt, dafür (stellvertretend) Verantwortung übernommen und um Vergebung gebeten. Somit wurde der „European-Africa-Reconciliation-Process (EARP) geboren.

Dies geschah auf einer Konferenz im November 2005 in Berlin, an der wir mit einigen Personen teilgenommen haben. Mittlerweile gab es vier große Konferenzen auf dem afrikanischen Kontinent. Sie fanden in Harare (Zimbabwe), Libreville (Gabun), Kinshasa (DR Kongo) und Muhanga (Ruanda) statt.

Ziel der Konferenzen war es, die Botschaft und das Geschehene von Berlin auf den afrikanischen Kontinent zu bringen. Das kam sowohl bei den Kirchen- als auch bei den politischen Führern sehr gut an. Bei der Konferenz in Muhanga war der Vorsitzende von God Cares e.V.- Wolfgang Weihofen – als Mitglied der europäischen Delegation dabei.

Eines unserer Hauptanliegen bei God Cares ist es, den Versöhnungsprozess zwischen Afrikanern und Europäern aktiv zu fördern. Wir tun dies, indem wir vor Ort während unserer Reisen in Ruanda und im Ostkongo bei Seminaren, in Kirchengemeinden oder beim Besuch von Schulen die Schuld und das Versagen von uns Europäern detailliert benennen und um Vergebung bitten. Manchmal waschen wir als Zeichen der Demut den Menschen anschließend die Füße.

Die Reaktionen der Menschen vor Ort zeigen, wie wichtig diese Initiative ist. Viele können es schier nicht aushalten, wenn wir auf dem Boden liegend Buße tun. Sie sagen uns, dass sie so etwas noch nicht gesehen haben. Unter vielen Tränen wird uns Vergebung zugesprochen. Manche haben schon lange auf ein solches europäisches Bekenntnis gewartet, aber nicht daran geglaubt!

Viele werden durch dieses Bekenntnis frei von Vorurteilen und Bitterkeit, die sie gegenüber Menschen mit weißer Hautfarbe haben. Es trägt zur Heilung bei.

Vergebung

 

Fußwaschung

 

Bekenntnis